2013 Florida

In Erinnerungen schwelgen und Neues entdecken

Tag 19 - Samstag 30.11.13 - Ein Stückchen Everglades + Chili's

Der Wecker klingelt uns heute recht früh aus den Federn, wir wollen gegen 09:00 Uhr in die Everglades starten und ein bißchen reinschnuppern, bevor wir kommende Woche nach Florida City umsiedeln.

 

Das Frühstück genehmigen wir uns, jedoch ein bißchen weniger ausgiebig wie üblich. Dann packen wir unser Fotoequipment, ein paar Sandwiches und was zu trinken ein. Nicht zu vergessen den inzwischen 3 fach vorhandenen Mücken und Bug-Schutz in Form von „Off deep wood“, Noooo No-See-Ums und SSS von Avon. Was soll denn da noch schief gehen?

 

Bis Everglades City haben wir laut Frau Navi 87 Meilen zurückzulegen und fahren der Schnelligkeit halber über die I-75S und erst später erst die 41, also den Tamiami-Trail. Unsere erste Anlaufstelle ist das Chamber of Commerce, dort erhalten wir kostenloses Kartenmaterial und Information wo wir was sehen können. z. B. das kleinste Postamt der USA, welches immer noch in Betrieb ist. Sogar die Leerung des Briefkastens erfolgt täglich.

Eine Bootstour, die wir gerne machen wollen beginnt um 13:30 Uhr und um 15:30 Uhr. Das würde jetzt zu viel Wartezeit bis 13:30 Uhr bedeuten, deshalb fahren wir auf der 41 ein Stück weiter in die Everglades hinein, besuchen das Big Cypress Swamp Welcome Center und fahren dann zum H.P. Williams Wayside Park (Fakahatchee Strand Preserve State Park). Dann laufen wir auf dem recht kurzen Steg entlang und freuen uns an einem Alligator, zwei Schildkröten, einer Schlange und ein paar unterschiedlichen Herons.

Da wir noch Zeit haben, fahren wir weiter zum Kirby Storter Roadside Park and Boardwalk (Big Cypress National Preserve) und gehen leise, die Augen in alle Richtungen geschärft auf den Stegen entlang, die sich durch den Mangrovendschungel winden. Natürlich haben wir uns ausreichend mit Mückenschutz etc. einbalsamiert. Die Bäume sehen gespenstisch aus, wie sie da mit dem „spanish beard“ an ihren wie tausend Arme aussehenden Ästen, schweigend dastehen. 

Angeregt durch die Gallerie von Clyde Butcher, hier ein paar Ausflüge in die schwarz/weiß Fotografie.

Wenn sich die Augen ein wenig an die Umgebung von Wasser und Spiegelung gewöhnt haben, entdeckt man tatsächlich auch weiter hinten ein paar Vögel, die perfekte Tarnung angenommen haben. Die immer wieder eigenartig anzusehenden Anhingas runden mit ihren zum trocknen ausgebreiteten Flügeln das unwirkliche Bild ab.

Sonnenstrahlen fallen gemäßigt durch das dichte Zweigengeflecht über den Stegen und geben dem eigentlich wenigen Grün der Farne und Aufsitzerpflanzen einen außergewöhnlichen Effekt. Leider lassen sich hier keine Alligatoren blicken, aber wir sind zufrieden mit der restlichen Ausbeute.

Den Monument Lake links liegen lassend fahren wir rechts in die 94. Die 94 ist eine Loop-road, sie führt später wieder auf die 41. Hier kann man auf gut gegravelter Straße mit 2 Autos aneinander vorbei und somit ist das anhalten bei Tiersichtung rechts oder links kein Problem. Wir erspähen einige Vögel und auch Aligatoren. Aus Zeitgründen, da wir ja noch die Bootsfahrt machen wollen, fahren wir den Loop nicht zu Ende, sondern drehen und begeben uns auf den Weg zum Ausflugsboot.

Es ist sehr warm und schwül, wir erneuern unseren Mückenvollschutz und gehen aufs Boot. Es ist ein normales Boot, kein Propellerboot, die machen uns zu viel Lärm und wir wollen ja ein paar Tiere sehen. Dieses Boot hat zwar auch einen Motor, aber man kann trotzdem noch sein eigenes Wort verstehen. Das Ticket kostete 30 Dollar pro Person. Mal schauen, was es dafür zu sehen gibt.

 

Unser Kapitän ist sehr nett und freundlich und fragt erst mal jeden woher er/sie kommt. Eine bunte Mischung von 9 Menschen aus Georgia, Albuqerqie und Germany schippern nun an kleinen Inselchen und Sandbänken vorbei in den Golf von Mexico und sehen eine ganze Menge Ospreys sprich „Fischadler“. Dieses Wort kann unser Kapitän auf deutsch und nutzt es jedesmal, sobald einer dieser majestätischen Vögel zu sehen ist. Die Ibisse sind auch wieder an jeder Ecke vertreten, sowie ein paar Great Egreds.

Da im Moment Ebbe ist, können wir das dichte Wurzelgeflecht der Mangroven bewundern, das wiederum, nicht nur für Fische sondern auch unzählige Mikroorganismen Lebensraum im Brackwasser bietet. Außerdem gehören Mangroven neben den Korallenriffen zu einem der effektivsten Ökosysteme der Erde.

Eine besondere Freude machen uns Delfine, die eine kurze kleine Zeit unser Boot begleiten und miteinander spielen. Leider sind solche Momente kaum auf dem Foto festzuhalten, da man immer zu spät auslöst. Dank C., der Ro's Kamera lieben gelernt hat, gibts die nachstehenden Bilder. Wir freuen uns sehr daran und behalten dieses wundervolle Erlebnis fest in unseren Köpfen.

Von einem Moment auf den anderen wechselt das Wetter plötzlich von schön in Wolken und Wind. Der Kapitan bittet uns auf das hintere Deck, damit wir nicht zu naß werden. Gerade hab ich es noch gehört bzw. er hatte kaum ausgesprochen, da ging es auch schon los. Regenmassen stürzen vom dunklen Himmel und alle Horizonte die gerade noch zu sehen waren, lagen grau in dunkelgrau rund um das Schiff herum. Schade, schade, aber wir bekommen nach einer Weile Vollgas Richtung Heimathafen einen wunderschönen Regenbogen zu sehen, sogar mit beiden Enden...... hier könnten wir eigentlich mal den berühmten Topf mit Gold finden.....

Unsere Ausfahrt ist vorzeitig zu Ende und wir machen uns naß und klamm, wie wir jetzt sind, sowie mit Salzwasser verspritzter Brille, Gesicht und Armen auf den Rückweg nach Hause. Kurz vor Ankunft im Ferienhaus suchen wir uns ein Chili's und essen dort. Lecker, sehr lecker – aber ich muß mich wiederholen: es war zu viel!