2012 im Südwesten der USA

die 50 Tage Tour durch den Westen und in den Yellowstone Nationalpark

Tag 37 - Freitag 12.10.2012 -  von Bluff (Utah) nach Holbrook (Arizona)

 

10:30 Uhr, die Koffer sind wieder mal gepackt und im Auto verstaut. Es ist ein grauer Morgen und hat wohl die Nacht über geregnet, unser Auto ist auf jeden Fall wieder einigermaßen sauber von dem gestrigen Ausflug. Wir biegen jetzt etwas außerhalb von Bluff auf die US 191 S und werden von riesengroßen Regenwolken erwartet.

Der Himmel ist nicht grau, auch nicht dunkelgrau sondern schwarz. Es schüttet aus allen Eimern und prasselt nur so auf das Auto. Blitz und Donner kommen auch noch dazu und fertig ist ein Thunderstorm. Wie gut, dass ich nicht fahre, jetzt sind doch auch noch 2 schwarze Kühe vors Auto getrabt. Die Straße ist im Nu total naß und überschwemmt und die Regenbäche suchen sich ihren Weg.... Rechts und links der Straße zwischen dem Gras auf dem roten Lehm bilden sich sofort große Wasserlachen, denn der Boden kann das ganze Naß gar nicht aufnehmen. Wir können den blauen Himmel schon wieder sehen, aber es regnet weiter.

In Mexican Water, was ja groß ausgeschildert war, haben wir getankt – aber außer einer Tankstelle, einem Grocery-Laden, einer Laundry und sogar einem Restaurant ist dort sonst weiter nichts. Rechts und links von uns ist jetzt nur noch flaches, für hiesige Verhältnisse leicht gehügeltes Land.

 

High Noon und wir passieren Rock Point, hier stellt sich die Landschaft wieder vollkommen anders dar. Große glatte leicht rötliche Berge mit riesigen Höhlen liegen neben der Straße und weiter hinten kann man hohe Mesas thronen sehen. Dramatische dunkle Wolken mit durchaus auch hellen Stellen am aufgerissenen Himmel geben dem kontrastreichen Farbenspiel die nötige „Würze“, da es hier auch gerade geregnet hat. Das dunkelgrün der Bäume und Büsche liegt satt auf dem gelblichen Land und die apricotlehmroten Berge mit den dunklen Mesas im Hintergrund, sind für uns trotz „leichtem“ Regen natürlich wieder ein Grund zum anhalten.

Knapp eine Stunde später fahren wir an „Many Farms“ vorbei, ja so kann man auch einen Ort nennen, und können uns an den wie getüncht aussehenden brickroten Hügeln nicht sattsehen, dass sie uns heute im Petrified Forrest noch einmal zu tausenden begegnen werden, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Im Hintergrund steht ein Riesenmesa und ich verleiche ihn mit dem Kollosseum in Rom. Genauso prächtig und stark, unverwüstlich und gewaltig steht er einfach ganz alleine hinter diesen wunderschönen großen Hügeln, die aussehen als wären sie aus versteinertem Sand.

Kurz vor Chinle fahren wir in einen kleinen gelben Sandsturm rein und als wir noch überlegen, ob wir in den Canyon de Chelly reinfahren oder nicht, beginnt es wieder zu schütten, damit hat sich dieses Thema erst mal erledigt. Es ist nach wie vor auf der ganzen Strecke sehr windig.

Gegen 14:00 Uhr schickt uns die Frau Navi auf die N 15 bzw. Greasenwood Road, auch hier weht der Wind weiterhin sehr stark und Ro hat schon Krämpfe in den Fingern, weil er dauernd gegenlenken muss. Um uns herum jetzt nur noch flaches, nicht bevölkertes, Grasland. Auf der rechten Seite sind weiter hinten rote Berge mit ein paar Bäumen zu sehen, aber auch die halten diese Stürme nicht ab. Hin und wieder sehen wir, wie der Wind den Sandstaub meterweit in die Luft fegt und wenn von vorne ein Auto kommt, taucht es plötzlich wie aus gelbem Nebel auf und wir wissen, da kommen wir auch gleich hin. Diese Sandstaubwand ist nicht sehr breit und nach ein paar Autolängen ist man durch.

Die Landschaft hier gefällt uns eigentlich gar nicht, der Himmel ist grau, die Berge die man sehen kann auch, nur wenig grün und gelbgraues Land. Die Sonne versucht, sich durchzuquälen, zieht aber immer wieder den Kürzeren. Der Wind tobt weiter um uns herum und wir wünschten, wir wären schon am Ziel für heute.

Gegen 14:30 Uhr biegen wir auf die AZ 77 S ab und kommen so langsam wieder in eine reizvollere Gegend. Hier gibt es sanft geschwungene Berge, die aussehen als wären sie mit hellgrünem Samt bezogen. Außerdem sind im Hinterland wieder einige Mesas zu sehen, die gelassen und ruhig auf „ihre Kinder“ im Vorderland aufpassen. Weise schauen sie in die Runde und lassen sich den Sturm um die Nase wehen.

Die Landschaft wird für unseren Geschmack immer schöner, das mag vielleicht auch am Licht liegen, aber uns begeistert wieder einmal diese Farbenpracht. Gelbes Vorderland, das Zittergras biegt sich hellgrün im Wind, weiter hinten Berge dunkelgrün bewachsen, dazwischen schaut roter, brickroter oder auch fast orangefarbener Fels heraus und noch weiter hinten gibt es nur rote Berge ohne Bewuchs. Eine Schafherde grast gemütlich auf einer Weide und ein Hund bewacht sie.

16:00 Uhr Utah-Zeit wir entern über die Interstate 40 den Petrified Forest, aber hier sind wir wieder mal in Arizona und damit haben wir eine Stunde gewonnen: es ist jetzt 15:00 Uhr. Im Visitorcenter versorgen wir uns mit der üblichen Karte für den National Park und schauen uns einen sehr aufschlußreichen, lehrreichen Film über die Entstehung dieses wundervoll „versteinerten“ Holzes an.

Bei jedem Aussteigen aus dem Auto haben wir festgestellt, dass es kälter und kälter wird, inzwischen haben wir unsere Fleecejacken aus dem Koffer geholt und fahren jetzt die ersten Aussichtspunkte an. Unter dem Oberbegriff „painted desert“ sehen wir Unmengen von verwitterten runden Kuppen aus vielfach geschichtetem Gestein. Die Sonne schenkt uns ein paar Strahlen, bevor sie hinter dramatischen Wolken verschwindet und der Wind treibt uns zur Eile, wieder ins Auto einzusteigen.

Der Anblick am ersten Aussichtspunkt (Tiponi Point) war schon eine große Steigerung zu den Kuppen, die wir bereits in diesem dunklen brick- oder lehmrot auf der Fahrt gesehen haben. Aussichtspunkt zwei und drei Tawa- und Chinde Point lassen uns wieder mal total erstaunen. Es sind gefühlte Millionen dieser Kuppen in groß und kleiner und mal mit hellen Streifen oder auch hellen „Füßen“. Unglaublich, und alles liegt in einem Becken, macht man 10-20 Schritte zurück ahnt man nicht einmal was die Natur hier geschaffen hat.

Es ist uns inzwischen viel zu kalt geworden und wir beschließen jetzt gleich und sofort umzukehren und in das Globetrotter Inn zu fahren und einzuchecken und dann probieren wir mal wie es sich mit dem Oldie-Ausweis bei Denny's essen läßt.

Morgen geht’s auf zweite Erkundungstour in den Petrified Forest um u. A. die zu Stein gewordenen Baumstämme zu bestaunen.

Route : US 191  - N 15 - AZ 77 - I 40  
km              : 407 km  
Unterkunft : Globetrotter Lodge, Holbrook                                 
Aktivitäten : Fahrt und Petrified Forrest Teil 1