2017 die Azoren

Ganz kurzfristig und ungeplant mit einem Reiseveranstalter

Tag 13 - Montag 27.03.2017 - Abreise Terceira - Ankunft Sao Miguel

Pünktlichst erscheinen wir zum Frühstück, und der nette Kellner erinnert sich tatsächlich, dass ich gerne einen Espresso hätte. Das ist Service! Ich hatte mir gestern und vorgestern einen Espresso geben lassen, denn der Kaffee, der hier aus dem Behälter kommt, den kann man als Kaffeeliebhaber kaum trinken...

 

Dann läuft bei uns schon fast eine Routine ab, Koffer und Bordcase und Rucksack ins Auto, Tablet angekabelt und Track gestartet. Nein, navigieren tut dieses Ding nicht, aber man hat eine elektronische Karte wie eine Strassenkarte und wenn man weiß wo man hin will, dann fungiert der Beifahrer als Navigator und auf dem Tablet sieht man, wo man gerade ist. Nur schlecht wenn der "Navigator" rechts und links verwechselt, aber ansonsten klappt es prima.

Wir erreichen den Flughafen ohne Umwege, geben das Auto ab und haben noch ein wenig Zeit bis zum einchecken, wir bummeln herum und gehen dann irgendwann zum Schalter. Diesmal ist mit dem Gewicht von unseren Gepäckstücken alles in Ordnung. Die Sicherheitskontrolle erfolgt ebenfalls dieses Mal ohne weitere Probleme. Schuhe durften anbehalten bleiben. Gate 5 wurde uns zugewiesen, toll hier kann man durch die Scheiben, die üblichen Maschinen starten und landen sehen. Mit so einer Q 400 ( bis 72 Personen) sind wir bereits hierher geflogen. Aber als es Zeit wird, dass „unsere" Maschine eintrifft, kommt da so ein ganz viel kleineres Flugzeug hereingeschwebt... und sie rollt an Gate 5, unser Gate – es steigen ganze 20 Personen aus....

 

Es führt kein Weg dran vorbei, es ist „unsere" Maschine, und wenn ich nach Sao Miguel bzw. Ponta Delgada will, dann muss ich dort rein. Rolf schmunzelt noch.... und dann geht unser Handgepäck nicht mal in die Overhead Departments, also sitzt Rolf zusammen mit dem großen Fotorucksack und meinem Bordcase als Nachbarn und ich sitze eine Reihe davor. Die Maschine füllt sich langsam und scheint ja doch ausgebucht zu sein, obwohl das im Wartebereich gar nicht so ausgesehen hat, da waren wir etwa 10 – 15 Menschen. Wir fliegen also mit einer Dash 200 /8 die für 32 Personen Platz hat. Nachdem sich das Maschinchen in eine bestimmte Höhe geschaukelt hat war alles prima.

 

Schönes Wetter, Sonne, ab und zu Wolken und nach gut 20 Minuten landeten wir butterweich am Ziel. Die Sicht war ganz hervorragend. Irgendwie war mir das ja nicht ganz geheuer und ich bewundere unsere Pioniere der Luftfahrt heute umso mehr. Mit dem Segelflieger über den Atlantik.... das waren die Anfänge und wie selbstverständlich steigen wir heute in Jumbos aller möglichen Klassen, in die 400 Menschen und mehr reingehen und düsen mal schnell 12 oder 14 Stunden nach Übersee. Wahnsinn!! Hätte es diese Helden von damals nicht gegeben, könnten wir heute nicht so bequem verreisen. Sie verdienen den höchsten Respekt.

 

Heute bekommen wir mal wieder ein weißes kleines Nissan Auto, in dem wir Koffer und Bordcase gemeinsam im Kofferraum unterbringen können und dann fahren wir auf Gut Glück erst einmal ins Hotel, was nicht weit vom Flughafen liegt. Toll, das Zimmer ist schon fertig und wir dürfen für 2 Übernachtungen nochmal einziehen. Schön, wenn man die Gegebenheiten bereits ein wenig kennt und sogar wiedererkannt wird. Wir wohnen wieder im zweiten Stock.

 

Die Fotosachen hatten wir schon im Auto, in der hoteleigenen Garage gelassen und ziehen jetzt nochmal los um ein paar neue Gegenden zu erkunden.

 

Von Ponta Delgada aus fahren wir nordlich Richtung Vila de Capelas und biegen kurz nach Sao Vicente Ferreira direkt an der Nordküste nach Osten ab. Wir fahren durch Ferrais da Luz und dort mal ganz ans Meer durch enge und noch engere Gässchen, das ist wirklich auch mit einem so kleinen Auto sehr schwierig und wir fühlen uns an unseren Ausflug einst in Spanien in eines der weißen Dörfer erinnert. Ohhh weija, da passt ja rechts zwischen der Hausmauer und links neben den parkenden Autos nur noch eine Postkarte rein. Ich wollte hier nicht fahren und bin froh, dass ich nebendran sitzen darf. Die Mühe wird aber belohnt mit einem Picknickplatz und einer wundervollen Aussicht auf die Bucht und Wellen mit weißen Schaumkronen.

 

Weiter an der Küste entlang durch Calhetas, Rabo de Peixe, Santana, Ribeira Grande, dies sind unterschiedlich große Dörfchen mit schönen Häusern, wie immer sehr bunt angestrichen, hier hat man keine Angst vor Farben, oder ob es zum Nachbarhaus passt. So steht dann auch ein hellblau leuchtendes Haus, neben einem Grünen, Pink ja – richtiges Pink und Lila, Lavendel und Orange. Herrlich farbenfroh. Manchmal sind nur die Ecken und die Umrandungen der Fenster und Türen angemalt und oft auch das ganze Haus.

 

In Ribeirinha nehmen wir die Strecke wieder südlich Richtung und durch Cabouco bis Lagoa, denn wir glauben, dass unser Magen jetzt mal langsam wieder etwas zu Essen haben möchte. In Lagoa so kurz vor 14:00 Uhr angekommen fahren wir runter zum Fischerhafen und dachten wir könnten hier ein schönes Restaurant finden. Die Wellen klatschen kräftig an die Kaimauer und die Gischt spritzt bis obendrüber. Herrlich!

 

Immer weiter an der Kaimauer entlang, Parkplätze sind hier genügend vorhanden, erweckt ein über Treppen zu erreichendes Gebäude mit großen Fenstern unser Interesse. Und siehe da, es ist ein Restaurant, oh ja – hier können wir was zu essen bekommen und durch die Glasscheiben das Meer sehen. „Melo Abreu" – wundervoll!

 

Wir probierten unser Glück und waren schlußendlich hier ganz hervorragend mit wunderbar frischem Fisch verwöhnt worden. Die Küche schließt in einer halben Stunde, aber der Cheffe selbst bittet uns noch zu bleiben und in aller Ruhe das Essen zu genießen. Zu trinken können wir selbstverständlich noch alles bekommen. Ob es jetzt dieses Restaurant war, welches uns von lieben Bekannten empfohlen wurde, wissen wir nicht, aber der Fisch den wir uns geteilt haben, mit Salat und Brokkoli und Kartoffeln war wieder mal ein Gaumenschmaus.

 

Zufrieden treten wir den Rückzug ins Hotel an und haben es von hier an der Südküste entlang nicht mehr weit nach Punta Delgada. Hier boxt der Papst, hier ist alles entweder auf den Beinen oder im Auto, es geht nur im Schritttempo weiter und manchmal nicht mehr vor oder zurück. Im Hafen liegt ein Riesenschiff, wir nehmen an es ist ein Kreuzfahrtschiff. Das wollen wir uns mal näher ansehen und suchen einen Parkplatz, den es hier nur gegen Gebühr gibt. Fündig geworden, ziehen wir den Parkschein und legen ihn ins Auto, nehmen unsere Fotos und laufen am Hafen entlang. Mensch ist das groß! Und hoch! Wir sind beeindruckt, denn außer einem, auf der Elbe fahrend, haben wir noch nie so ein großes Schiff gesehen. Das Wetter macht wieder Kapriolen und es ist sehr windig und bedeckt, schade im Sonnenschein würde es bestimmt noch imposanter aussehen.

 

Zurück am Auto stellen wir fest, wir haben ein Ticket, einen Strafzettel... ja aber wofür denn eigentlich, wir haben doch ein Parkticket gezogen. Aber der Parkschein lag nicht hinter der Scheibe, sondern war wahrscheinlich durch den Wind beim türeschließen auf den Sitz geweht worden. Mist... Rolf versucht noch den Polizisten zu erreichen, weiter vorne in der gleichen Parkreihe, aber dieser ist nur ein Inspektor für irgendwas anderes. Um die Ecke ein Gebäude mit Polizei Aufschrift, das war dann die Wasserpolizei, die uns auch nicht helfen kann.

 

Im Hotel zurück, erkundigen wir uns nach der Adresse dem „posto de policia", fahren dort hin und landen in einer Polizeistube, wie vor hundert Jahren... toll aber Fotos gibt's davon keine, denn das habe ich mich dann doch nicht getraut. Das macht man nicht.

 

Also wir lang und breit erklärt worum es geht und ob vielleicht auf Kulanz weil wir ja einen Schein hatten..... aber nichts zu machen! Wir mussten die 30 Euro bezahlen, ärgerlich aber nicht zu ändern. Auch auf mein Bitten und meinen Einwand: aber wir haben ja bezahlt, das geht eindeutig aus dem Ticket hervor, nein ! Es gibt Regeln und die besagen, sichtbar hinter der Scheibe. Gut, dass der Herr Polizist ein wenig englisch konnte, sonst hätten wir uns ja gar nicht verständigen können. Es tat ihm ja leid und er hat uns dann noch das Programm für die Car-Races ab Donnerstag hier mitgegeben, wir sollten dort hin kommen, das wäre ein tolles Erlebnis.

 

Jetzt haben wir erst mal das Auto wieder ins Hotel gebracht und sind dann zu Fuß losgezogen um ein Glas Rotwein zu trinken und evtl. noch einen wirklich kleinen Happen zu essen, denn wir hatten ja heute mittag schon gegessen.

 

Wir brauchten nicht weit zu gehen und kamen an einem kleinen aber feinen, von außen gar nicht so super aussehenden Lokal vorbei und entschieden uns hinheinzugehen. Sehr nett eingerichtet, im TV läuft Andre Rieu, die Bedienung ist sehr freundlich und wir bestellen ein paar nette Kleinigkeiten, Rotwein und für Rolf ein Pastagericht.

 

Das war genau das, was unsere Lebensgeister wieder weckte, und den Ärger vergessen ließ. Ein wundervoller Abend in netter Atmosphäre und plötzlich füllte sich diese kleine Kneipe und dann war bis zum letzten Platz alles belegt.

 

Wir halten uns nicht allzu lange auf und laufen dann zurück ins Hotel. Wir freuen uns auf ein wenig Erholung von all diesen Eindrücken der vergangenen Tage, denn morgen haben wir noch einen vollen Tag zum „trödeln" eingeplant, bevor dann übermorgen die Reise wieder nach Hause geht.

 

Ohne den Transfer nach Sao Miguel waren wir heute trotzdem noch 71 Kilometer unterwegs und haben einen niedrigsten Punkt von 13 m sowie eine höchste Höhe von 239 m „erfahren".

Route :  Abreise Terceira - Ankunft Sao Miguel  
km :  21 auf Terceira und 71 auf Sao Miguel  
Unterkunft :  Royal Garden Hotel  
Aktivitäten     :  eine kleine Mittelrunde auf Sao Miguel