2008 im Südwesten der USA

San Francisco und unsere erste Tour durch den Westen

Tag 12 - Donnerstag 25.09.2008 - von Deckers House Bluff nach Page

Der Wecker klingelt uns pünktlich wach, denn hier ist es ja schon eine Stunde später und wir wollen das Frühstück nicht versäumen. In dem Haupthaus wo auch die Vermieter wohnen ist das Frühstückszimmer und die Küche allerliebst eingerichtet. Tausend Kleinigkeiten mal alt mal neu, von hier und von dort sind liebevoll dekoriert und laden zum gemütlichen, ausgedehnten Frühstück ein.

 

In der Küche ist ein Buffet aufgebaut mit verschiedenen Brotsorten (kein Knatschbrot, sondern Richtiges), Cereal, Yoghurt, Marmelade, Peanutbutter, Tortilla und Salsa, Käse und Dips. Orangensaft, Kaffee und Tee!!! Was will man mehr, so frühstücken wir ja zu Hause nicht.

 

Prima, frisch gestärkt starten wir in den neuen Tag. Autopacken ist inzwischen zur Routine geworden und in dem einen Koffer zum täglichen Gebrauch, hat inzwischen jedes Stück seinen festen Platz. Trotzdem schleppen wir aus Sicherheitsgründen immer jeder noch seinen Rucksack und Fototasche mit den Utensilien aufs Zimmer und dann natürlich noch unsere Icebox mit Wasser und Lebensmitteln.

 

Decker's House
Decker's House
Mexican Hat
Mexican Hat


Unser heutiges Ziel ist Page, eigentlich ganz einfach über die 163 S zurück, noch mal am Monument Valley vorbei, dann auf die 160 S bis Tuba City und dann auf der 89N hoch nach Page. Aber bei Tuba City gibt es einen Geheimtipp namens Coal Mine Canyon oder auch Coal Mine Mesa. Hier wurde früher Kohle abgebaut und dabei hat man diesen Canyon gefunden. Mit den richtigen Koordinaten auf dem Navi folgen wir der 267 E bis wir links eine Windmühle sehen und dort geht’s dann auch links in eine Dirtroad ab.

 


Rechts und links des Weges auf dem wir viel Staub aufwirbeln (auch wieder roten Staub), schauen uns Rinder mit großen Augen an und ich habe nur im Sinn, oh Gott hoffentlich kommen die nicht gleich zu uns wenn wir aussteigen. Wir können bis auf ca. 20 m an den Canyonrand dranfahren und sehen dann sogar Tische und Bänke aus Beton dort stehen. Es ist wohl für die Einheimischen ein Treffpunkt zum Grillen oder netten Zusammensein an schönen Sommertagen oder –abenden.

 

Jetzt ist September und hier sind es 83°F, eigentlich könnte man auch jetzt noch grillen. Rolf holt sein Stativ und die Fotosession kann beginnen. Dieser Canyon hat eine ganz andere Farbe, wie die anderen Felsen, die hier in der Gegend stehen. Er ist von oben angefangen fast ganz weiß, aber rosafarbene Schichten die sich mit weiß abwechseln und nach und nach gleitend in dunkleres rosa übergehen werden von dunkelgrauen bis fast schwarzen Schichten abgelöst.

 


Wunderschön, nicht sehr groß – also gemessen an dem was wir bisher gesehen haben...... Wäre dies der erste Canyon gewesen, den wir gesehen hätten,  wären wir schon hier aus dem Staunen über die Größe nicht herausgekommen.

Rolf ist sehr mutig, was mir gar nicht gefällt, er klettert doch ein wenig in die Schlucht hinein um dort sein Stativ richtig zu plazieren. Ich dachte eigentlich dafür gibt’s gute Objektive, damit man nicht so ganz nach herangehen muss, aber er lässt sich nicht bremsen.

 

Nachdem wir beide unsere Aufnahmen im Kasten haben, beschließen wir in Tuba City, bei KFC ein 3 pice dinner zu verspeisen. Jeder von uns natürlich. Ro wird jedoch zunehmend nervöser und hat plötzlich Angst um „unser“ Auto weil es hier von Indianern nur so wimmelt. Man erkennt sie gut an dem slawisch/asiatischen Gesichtsschnitt und an der gebräunten Haut. Ach nein, rot sind sie wirklich nicht, die Haut sieht fein aus und die Gesichter sind eigentlich sehr schön, die Haare pechschwarz………sie schwingen auch nicht mehr den Tomahawk, aber sie können einen nicht richtig anschauen.

 

Rolf geht, um unser Auto retten und ich esse (fast) in Ruhe fertig. Er hatte vielleicht nicht ganz unrecht. Es stimmt, jeder beäugt einen hier wie ein Weltwunder und schaut gleich wieder weg und unter sich, will man den Blick erwidern. Touris sind hier wohl selten. Wer kennt schon Tuba City und geht dort auch noch zu KFC etwas essen??

 

Inzwischen war Rolf draußen plötzlich umgeben von 4 Autos die nacheinander unser Auto zuparkten, dann aber sahen, dass er drinnen sitzt und nach einer kleinen Weile doch wieder wegegefahren sind, ohne bei KFC was zu kaufen. Das ist wirklich merkwürdig, aber es ist ja nichts passiert, vielleicht waren sie nur neugierig wie Kinder ??

 

Wir fahren jetzt auf der 89 nach Norden Richtung Page und nach der Kreuzung Bitter Springs über den Antelope Pass, der uns wieder auf 1700 m Höhe bringt. Ab hier ist die Landschaft nicht mehr so eintönig in grün, grau und gelb, denn die Vermillion Cliffs zeigen sich im wunderbaren Nachmittagslicht von ihrer besten Seite.

 

Keiner der Insassen der anhaltenden Autos beachtet die Stände der Navajo Indianer, die hier Schmuck verkaufen, sondern jeder zückt erst einmal die Kamera bei diesem herrlichen Ausblick auf die Cliffs.

 


Bis hierher haben wir kilometerweit nur kleinere Hüttenansammlungen gesehen, meistens mit einer Weide dabei auf der ein paar Rinder, Pferde oder auch Schafe zu sehen waren. Was arbeiten diese Menschen hier?? Wo gehen sie zur Arbeit, wie verdienen sie ihren Lebensunterhalt und wo tanken sie vor allen Dingen. Die müssen ja 50 Km fahren, um an eine Tanke zu kommen und wenn sie wieder zu Hause sind, dann reicht der Sprit gerade wieder zurück zur Tankstelle. ??? - Was einem hier für Gedanken kommen…..aber man hat Zeit bei dieser Landschaft und den Straßen die nie enden wollen, sich solche Gedanken zu machen ……

 

Heute erreichen wir unser Motel (Quality Inn) noch vor der Dunkelheit, sehen den Lake Powell in der Nachmittagssonne liegen und freuen uns, dass wir 3 Nächte hier gebucht haben, um genügend Zeit zu haben die Gegend abzugrasen. Navajo Bridge, Cottonwood Road, Marble Canyon und Antelope Canyon…….. na? - ob uns wirklich die Zeit dafür reicht??

 

Jetzt gehen wir erst einmal neue Lebensmittel kaufen, denn wir haben kein Obst und kein Wasser mehr. Safeway unser Lieblingsladen ist nicht weit, hat eine wunderbare Obsttheke und auch sonst alles was wir gerne mögen. Noch eine kleinen Cruise durch den Ort und dann machen wir es uns auf dem Zimmer gemütlich.

 

Bilder anschauen, im Internet die Route für morgen festlegen, die Koordinaten im GPS eingeben, Prospekte stöbern, ein Sandwich mit Tomate und ein Bud-light auf dem Balkon mit Blick auf den Lake Powell………….wie nennt man das?? Ich glaube wirklich wir haben URLAUB.