2012 im Südwesten der USA

die 50 Tage Tour durch den Westen und in den Yellowstone Nationalpark

Tag 31 - Samstag 06.10.2012 -  Page (Arizona) - Farmington (New Mexico)

 

Es ist kurz nach 11:00 Uhr und wir biegen gerade auf die AZ 98 Richtung Kayenta ein, wollen später über die US 160 East und weiter auf der US 64 nach Farmington/New Mexico fahren.

 

Das Wetter ist herrlich, die Sonne knallt gnadenlos vom Himmel es sind 98°F und der arme Ro muss ein langärmeliges Shirt tragen. Leider hat er heute nacht kaum geschlafen und der Ausschlag ist nicht richtig besser geworden, obwohl – man darf ja nicht ungerecht sein, ein paar weiße Stellen auf seiner Vorder- und Rückseite wieder zu sehen sind. In der Nacht noch haben wir den baumwollnen Schlafsack ausgepackt und er hat sein Nachtshirt, was ich auch gewaschen hatte, ausgezogen. So haben die Schmerzen beim Draufliegen wenigstens etwas nachgegeben. Dieses schmerzhafte bizzelnde Brennen muss doch irgendwann mal aufhören..... und der Gedanke jetzt und gleich nach Hause zu fliegen lag sehr nahe.

Was auch immer wir annehmen, was den zweiten allergischen Schub ausgelöst haben könnte, wir können damit Recht haben oder auch nicht. Wir tippen aufgrund des Befalls am Oberkörper auf das/die gewaschenen T-Shirts, denn die Sonnencreme hat er ja nur an den Armen benutzt. (Danke an Kerstin – es beruhigt ein klein wenig). Beim Walmart haben wir noch nach langärmeligen Shirts mit Sonnenschutz gefragt, aber die Sommersaisonware ist schon weggeräumt, das gibt’s erst im kommenden Jahr wieder.

Aber wir geben nicht auf und sind jetzt auf der Piste mit voll aufgedrehter Klimaanlage, Musik aus den 70igern und freuen uns auf eine angenehme, schöne Fahrt. Je nach vorankommen, wollen wir noch beim Shiprock vorbeischauen. Rechts und links von uns bisher nur sogenannte Badlands, karg und vertrocknet mit diesen merkwürdigen runden Büschen und ein bißchen Gras dazwischen, weit zu überblicken. Viele Strommasten sind zu sehen und ganz weit hinten immer mal eine Hütte.

Am Milestone 333 so gegen halb 12:00 Uhr rückt rechts eine rote Bergkette etwas näher und links bleibt das weiße, gelblich vertrocknete, beige mit Büschen und Gras besetzte karge Land erhalten. Meine Karte meint es wäre der Whiskey Bottle Rock und etwas weiter die White Mesas. Nach und nach gehen hier viele Wege ab, aber wir trauen uns nicht einfach mal dort reinzufahren, weil man hinten eine Behausung sieht und sich dann möglicherweise auf „private property“ unerlaubt bewegt.

Das Umland verändert sich auf ganz wundersame Weise und rechts und links von uns sehen wir mit Begeisterung (ja, sie ist wieder/noch da) rote Hügel, gestreifte Berge, mal ganz aberundete Erhebungen, mal schroffe Felsen und da kommt ja wie gerufen ein Scenic View. Von diesem Overview aus, schaut man in/über das Navajo National Monument Tal ganz weit hinein und rote Berge begrenzen irgendwann ganz weit weg den Blick. Entlang dem Aussichtsgeländer stehen zig Indianerbuden, die dort ihren handgefertigen Schmuck verkaufen möchten, ein Auto nach dem anderen hält und will ins Tal blicken, muss sich aber zwischen den Buden durchdrängeln.

Wir fahren weiterhin durch sich verändernde Landschaft, mal über Berge und mal durch Täler, alles rundherum inzwischen rote Erde, rote Felsen, roter Staub.... mit teilweise dunkelgrünen Bäumen und Büschen. Ein kleiner See ist auch von der Straße aus zu sehen, aber einfach in roter Erde drin, nicht so wie man denkt es müßte Grünzeug außenherum zu sehen sein. Die Erde ist fast roter wie ein Tennisplatz.

Irgendwann als die N16 die AZ98 kreuzt, kommen wir an einem riesengroßen Junglesale vorbei, alles ist bunt anzusehen, denn sie verkaufen von Autoreifen über Essen einfach alles. Und weiter geht’s mit leicht gehügeltem Land, in rot und gelb mit und ohne Büsche und alles ist eingezäunt sonst würden wir ja wirklich mal gucken wo die lehmigen festgefahrenen Wege hinführen. Ab und zu sehen wir sogar Pferde, aber weit weit weg. Rot-Ocker-Gelb, aber wie Schiefer sieht es aus und begrenzt die AZ 98.

Vielleicht kann man davon ausgehen, dass wir auf der jetzigen Straße auf einem sogenannten „Layer“ fahren, denn das, was mal an Gebirge auf der Straße war, ist weg und abgetragen. So zumindest stellen wir uns das so vor. Hoffentlich stehen jetzt nicht allen Geologen die Haare zu Berge, bei dieser kindlichen Auffassung.

Ab und zu gibt es mal ein Fünfhäuserdorf, aber Stromleitungen sieht man keine und die nächste Tanke ist Kilometer entfernt......Beidseitig der Straße sehen wir kleinere Washs und Canyons, die wie große Bruchstellen das Land durchziehen. Ausgetrocknet aber ganz wundervoll anzusehen in diesem helleren grün, dass sich nach unten hin verdunkelt. Wir fahren immer noch durch dieses Navajo National Monument, welches aus Gebirgs- und Felslandschaft besteht.

Ein wenig später biegen wir auf die US160 ab und befinden uns jetzt auf direkter Strecke nach Kayenta. Hier sehen wir schon von weitem links eine Förderstrecke, die bis über die Straße und rechts den Berg hoch führt und wohl die Abbauprodukte des Black Mesa in Eisenbahnwaggons befördert hat. Es heißt jedoch, die beiden Minen sind stillgelegt.

Um 14:30 Uhr machen wir unsere Sandwich-Pause bei den Baby Rocks, netter Ausdruck und für unsere Phantasie wie geschaffen, was nehmen wir wohl wahr?? Was soll das anderes sein, wie Gobelins und Egypts die sich teilweise schon aus dem Berg befreit haben und lustig von oben in all ihrer roten Pracht auf uns und das sie umgebende Land herunterschauen.

Nach einer roten Bergkette, liegt vor uns wieder flaches, leicht hügeliges weich geschwungenes strohblondes Land. Die kerzengrade US160 schlängelt sich hoch und runter durch die bereits beschriebene Landschaft, mal runde Felsen, mal schroffe Felsen, mal Brachland, Zäune und Zäune und Zäune..... sowie Strommasten noch und nöcher....

Gegen 15:00 Uhr kommen wir an den Abzweig zur US64 Richtung Shiprock und sind diesmal ordentlich und langsam genug an so einem in der Senke lauernden „Buford T. Justice“ vorbeigefahren....

Nach ca. einer weiteren Stunde erreichen wir die Landesgrenze und fahren jetzt auf dem Boden von New Mexico und schwupp schon ist es eine Stunde später. Die Luft ist etwas diesig und das Land rechts und links staubig, trotzdem kann man den Shiprock bereits von hier in seiner alles überragenden Größe sehen. Das ist ein einprägsamer, gewaltiger Anblick. Wenn die Abfahrt dorthin jetzt nicht gleich noch ohne suchen auf unserem Weg liegt, fahren wir weiter nach Farmington und nehmen uns den Felsen selbst, für die nächten Tage mal vor.

Rechts von uns liegt der Shiprock und vor uns breitet sich ein großes Basin in unterschiedlichen Farben von hellgrau, bläulich und dunkelgrau aus und geht in vom Fuß her in hellem blaugrau sanft geschwungen nach oben in Tafelberge über. Leider ist es diesig, aber wir freuen uns an den Farben, die die Kamera natürlich nicht so wahrnehmen kann.

Dann fahren wir bald durch den Ort Shiprock und ich vergesse vor lauter Schock auf mein Band zu sprechen. Also Shiprock hat uns schon etwas den Atem anhalten lassen, wie siehts denn hier aus? Was fliegt denn hier alles rum? Besteht ganz Shiprock nur aus Autos?? Sowas haben wir bis jetzt nur in Indien gesehen. Wahnsinn.... tja aber das ist auch Amerika, nur mal von einer anderen Seite. Hier liegt überall weggeworfenes Papier, Dosen und Unrat rum, gehaust wird in Hütten und abgerissenen Wohnwagen, wo ein Dach fehlt, wird Pappe oder Wellblech oder sonstwas mit Autoreifen beschwert. Schrottplätze bald so groß wie ein Fußballfeld, die Autos sortiert nach Farbe und Marke, aneinandergereiht wie Perlen... Menschen in dunklen Klamotten auf den Straßen, die per Anhalter fahren wollen. Wo wollen die denn hin?? Wo kommen sie her? Kommen und gehen sie so zu ihrer Arbeit?? Wieder einmal machen wir uns so unsere Gedanken....

Bald, ganz bald erreichen wir mit gemischten Gefühlen Farmington und sind positiv überrascht. Sauber und adrett präsentiert sich die Mainstreet und weitere Straßen, die wir nehmen müssen, um ins Hampton Inn zu kommen. Hier haben wir wieder ein ganz tolles Zimmer und freuen uns sehr darüber. So schön, wie in Page und hier werden wir wohl in Zukunft nicht immer wohnen....

Abendessen gabs beim Thai, hat gut geschmeckt und ist nett eingerichtet.

km              :  xxx km  
Unterkunft : Hampton Inn, Farmington                                            
Aktivitäten : Fahrtag mit Stops