Um 05:00 Uhr war die Nacht schon wieder vorbei, aber wir waren voller Tatendrang und wollten heute unbedingt das angesagte wunderschöne Wetter ausnutzen, um mit der Zahnradbahn zum Jungfraujoch zu fahren.

6:00 Uhr ein schnelles Frühstück, denn der Weg zum Bahnhof dauert zu Fuß gute 20 Minuten und um 7:17 geht die erste Bahn zur kleinen Scheidegg, die wir wegen dem „Early Morning Ticket“ unbedingt nehmen wollen. Ein wenig Hektik war dann schon angesagt, weil man noch nicht genau weiß wo was steht, Teller, Tassen.... selbst die Lichtschalter muss man beschwören, damit sie angehen. High sophisticated – tja gewußt wie..... Volker ist unser Herr der Lichter und die Koffer waren auch noch nicht vollständig ausgepackt, wo sind denn meine Wandersocken und wo ist der Garmin????

Unsere Männer sind dann vorgegangen und haben die Tickets gekauft und wir Damen durften uns noch ein wenig Zeit lassen. Wir haben sogar alle so einen Jubiläumspass dazubekommen „100 Jahre Jungfraubahn“ darin ist genau beschrieben wann was zum Leben erweckt wurde: Planung, Baubeginn, Station um Station, Eröffnung, das Drama in der Eigernordwand, Sphinx-Terrasse 3.571 m, Eispalast, Snow Fun, Gletscherplateau, Hochalpine Forschungsstation, Wetterstation und und und.... 

Der Himmel war blau, geschmückt mit weißen Wolken und das Bähnchen, kommend von Interlaken hat nicht lange auf sich warten lassen. Trotzdem dachten wir fast wir wären im Asia-Express....... Hütchen über Hütchen waren mit uns zusammen unterwegs nach oben, sogar die Ansage im Zug wurde in vielen Sprachen abgespielt. Als japanisch dran war übernahmen die beiden Zeichentrickfiguren Heidi und Peter auf dem Monitor die Moderation.

Die Fahrt dauerte zunächst 25 Minuten und dann nochmal fast eine Stunde. Nacheinander wollten die entsprechenden Kontrolleure unsere Fahrkarten sehen und meine Freundin hat der Kontrolleuse ganz in Gedanken den Jungfraupass entgegengehalten, anstatt des Tickets. Das Gesicht kann man nicht beschreiben, von Erstaunen bis sich veräppelt fühlen, es war alles dabei weil wir anderen uns vor lachen nicht mehr einkriegen konnten. Meine Freundin wußte natürlich überhaupt nicht warum wir lachten, und das reizte unsere Lachmuskeln aufs Neue. Bei jeder Kontrolle hieß es dann: hol doch mal den Jungfraupass raus....

Ausgestiegen in der neuen Bahnhofshalle; haben wir uns erstmal rundherum orientiert und mit Freude festgestellt, dass wir sogar 2,1 Plusgrade haben. Die Luft blieb uns aufgrund der Höhe wortwörtlich weg und die langen Tunnel zu den sogenannten „alpinen Sensationen“ machten uns allen schwer zu schaffen. Das Rundumkino 360° ließ kurzfristig Kreislaufstörungen aufkommen. Die Zeitreise seit Beginn des Tourismus konnten wir stehend auf einem Transportband genießen.... Der Eispalast war wirklich eisig und die Hände sind einem fast an der handrail festgefroren, aber wer „the top of europe“ erkunden will, der muss da durch. Draußen auf der Sphinx-Terrasse und auf dem Gletscherplateau konnten wir die Berggewalten Mönch, Eiger und Jungfrau aus nächster Nähe bestaunen. Wer noch näher ran will muss selbst in den Berg! Um 12:00 Uhr hatten wir unseren ausgiebigen Rundgang beendet und mussten aufgrund des early morning tickets die Location verlassen.

Zurück auf der kleinen Scheidegg sind wir bergan zu einem Cafe „gewandert“ und haben auf der sonnigen Terrasse bei Kaffee und Kuchen die Bergwelt aus mittlerer Höhe nochmal in uns aufgenommen. Klein wie Spielzeug sah von hier aus die Sphinx-Terrasse aus und so langsam zogen sich in der Eigernordwand die angesagten Nachmittagswolken zusammen. Alpenrosen, Enzian und Butterblumen leuchteten in kräftigen Farben und so ließen wir den Nachmittag langsam ausklingen und machten uns auf den Rückweg.

Es war ein herrlicher, sonniger und beeindruckender Tag, an den wir sicher noch oft denken werden.