2012 Schweiz

Tag 4 - Dienstag 26.06.2012 - Staubachfall im Regen

 

Leider sind die Berge heute noch tiefer in Wolken getaucht und es sieht aus als hätte jemand Pergamentpapier an die Fensterscheiben geklebt. Es ist nicht nebelig nein es ist gar nicht richtig hell und schüttet wie aus Eimern.

 

Trotzdem genießen wir unser selbstgemachtes Frühstück bewaffnen uns mit Schirmen, Regenjacken und Stöcken und fahren mal nach Lauterbrunnen. Dort gibt es Felsen und Wasser. Es liegt im Tal der 72 Wasserfälle. Ja, genau wir können gar nicht genug bekommen von dem feuchten Nass und wollen uns kurz hinter Lauterbrunnen den Staubachfall „von hinten“ ansehen.

 

Anm.d.Red.: es gießt immer noch in Strömen, noch nasser kann es gar nicht werden....

 

Auf einem kleinen Parkplatz lassen wir das Auto recht einsam stehen, denn bei dem Wetter geht kaum jemand vor die Tür. Ich habe mir die eigentlich recht kurze Strecke zu dem Wasserfall einfacher vorgestellt und deswegen meine Stöcke im Auto gelassen. Das war ein Fehler, wie ich bei dem Anblick des Weges feststellten musste. Damit ich meine Kräfte spare, ist Rolf schnell zurück gelaufen und hat mir die Wanderstöcke geholt. Wie gut, die gebe ich auch so schnell nicht wieder her und die werden jetzt gleich am Rucksack festgeschnallt, damit sowas nicht wieder passiert.

 

Den nassen Feldweg mit natürlichen aber langgezogenen Stufen auf denen man mehrere Schritte machen kann, bringen wir gut hinter uns. Die anderen mit Schirm und Regenjacken und ich mit Kapuze und Regenjacke, da ich ja noch die Stöcke hatte. Dann geht es durch einen Tunnel mit Geländer und dann wieder außen entlang am Fels auf schmalem Grad. Gegenverkehr gab es kaum, aber trotzdem finde ich das nicht so toll, weil man sich irgendwie aneinander vorbeischlängeln muß. Aber ich schaffe es und stehe irgendwann wie gebannt hinter dem Vorhang aus hunderttausenden von Wassertropfen die über mir am Fels entlang nach unten fallen. Schade, dass es rundherum so grau in grau ist, bei Sonnenschein wäre das bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis. Sogar Goethe ließ sich 1779 vom Staubachfall (297 m hoch) begeistern und dichtete den „Gesang der Geister über den Wassern“.

 

Wir fahren anschließend noch ein Stückchen weiter das Tal ab und entdecken noch viel mehr Wasserfälle. Außerdem sehen wir die Luftseilbahn die nach Mürren und Schilthorn führt wo vor vielen Jahren mal ein James Bond gedreht wurde. Ganz nah sind auch die Trümmelbachfälle, aber dort gehen wir heute nicht mehr rein, da es doch schon 16:00 Uhr ist, das nehmen wir uns für morgen vor. Ein kleiner Fußweg sieht verlockend aus, aber der Himmel kennt keine Rücksicht und öffnet nochmal so richtig die Schleusen um uns trotz Schirmen zu duschen.

 

In einem recht netten Café nehmen wir unseren täglichen Kaffee und Kuchen ein (das ist zwar nicht gut für die Figur, aber für die Moral) und fahren dann mehr oder weniger vollkommen durchnässt wieder in die Ferienwohnung. Heute gibt’s mal Nudeln mit Soße vom heimischen Herd und einen vergnüglichen Kartenspielabend.