2019 Berlin

Nach 13 Jahren wieder einmal in Berlin

Tag 04 - Sonntag 17.11.2019 - Schildhorn, Teufelsberg, Wannsee, Alliierten Museum

Oh jeh… heute ist der Himmel nicht nur verhangen, sondern er bewässert ganz Berlin von oben, aber wir freuen uns trotzdem, den Ria und Micha holen uns ab, um den Tag gemeinsam mit uns zu verbringen. Mehrere Ausflugs-Stationen haben wir zusammen geplant.

 

Bei 4°C und Regen fahren wir von Lichterfelde auf die Halbinsel Schildhorn an der Havel. Dort gibt es das Jaczo-Denkmal, genannt “Schildhorn”, an der Havelchaussee, Forst Grundewald. Der Pfeiler besteht aus schlesischem Sandstein und erinnert an den Fürsten Jaczo. Die Sage erzählt, er hätte auf der Flucht vor Albrecht dem Bären die Havel durchschwommen und anschließend am rettenden Ufer, Schild und Schwert an einen Baum gehängt und gelobt sich taufen zu lassen. Diese Erzählung wurde bei Gestaltung des Pfeilers aufgenommen und mit einem Scheibenkreuz und dem Schild auf halber Höhe dargestellt.

 

Die Anfahrt dorthin gestaltete sich etwas schwierig, da das Navi eine andere Meinung hatte, wie wir Insassen des Fahrzeugs. Unser lieber Fahrer Micha aber wußte genau in welche Richtung wir eigentlich müssen ungeachtet der Ansage von Frau Navi. Wir wendeten dann hier und drehten dort nochmal und siehe da…. Michas Ansage war total richtig.

 

Im Regen mit Schirm und Schal auf wunderschönem Waldweg, immer unser Ziel vor Augen, spazierten wir an einem Hotel und Spielplatz vorbei zum Denkmal, welches auf einer Anhöhe, durch Treppen von verschiedenen Seiten zu erreichen ist.

 

Unser Tagesplan ließ keinen sehr langen Aufenthalt zu, denn wir hatten eine Führung durch die ehemalige Abhörstation der damaligen Alliierten auf dem Teufelsberg gebucht.

 

Der Teufelsberg oberhalb Wilmersdorf ist ein aufgeschütteter Trümmerberg, hierdrauf in einst petrolfarbenen Gebäuden mit weißen Kugeln, man nannte es auch charmant Radarstation, hörten die US-Armee und die britische Luftwaffe 30 Jahre lang den Funkverkehr Ostmitteleuropas ab. Erst als 2011 die Sperrung des Gebietes aufgehoben wurde sind die Besichtigungen in Form von Führungen möglich.

 

Durch unsere Teilnahme an einer historischen Führung durch das Gelände der ehemaligen Abhörstation, hatten wir die Möglichkeit, so manche “Ecke”, die nicht öffentlich zugänglich ist, zu sehen und tauchten durch die Erzählungen und Geschichten eines Zeitzeugen aus der Zeit des kalten Krieges in die Atmosphäre ein. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl zu erfahren, dass wir gerade in einem Büro stehen…. obwohl nur noch die Grundmauern ohne Möbel oder sonstiges Inventar an die einstige Gegenwart von 1500 Menschen, die in drei Schichten arbeiteten, erinnern. Es gab keine Fenster und kein Tageslicht, nur in der Kantine und dort konnte man den Tresen für die Essensausgabe noch sehen. In einem anderen Raum waren riesige Schredder zum vernichten von Papier und Aufzeichnungen. Im Hof erinnert ein an einer Mauer befestigter Basketballring an die kurze Abwechslung die in der Mittagspause stattfand.

 

Wir stiegen noch die Außentreppe des großen Radarturms hinauf und hätten eine geniale Aussicht genießen können, wenn nicht der Nebel den Ausblick rundherum verschleiert hätte, aber irgendwie passte dies zu der Stimmung, die dieses Denkmal des Kalten Krieges in uns auslöste.

 

Für Fotografen ist dieser “Lost Place” ein wahres ein Eldorado, hier kann man Graffiti und Verfall auf Speicherkarte bannen.

 

Aber das war noch nicht genug an “Geschichtsunterricht”, Ria und Micha führten uns nach einer gemütlichen Kaffeepause am Wannsee, der ebenfalls in dichtem Nebel lag noch in das Alliierten Museum.

 

Hier gibt es eine Dauerausstellung die die Geschichte der Westmächte in Berlin von 1945 bis 1994 erzählt. Viele Originalfotos in schwarz weiß, vom Kriegsende bis zur Berliner Luftbrücke, Bücher, Uniformen, auch Autos, die Care Pakete und deren Inhalt sowie das das letzte Wachhäuschen vom Checkpoint Charlie und Segmente der Berliner Mauer sind ausgestellt.

 

Diese Ausstellungstücke stehen für eindringliche Zeugnisse der Insellage West-Berlins inmitten der sowjetischen Besatzungszone und symbolisieren die Gefährdung der Zugangswege in den westlichen Teil der Stadt.

 

Es ist eine Dokumentation des Engagements und der Rolle der Westalliierten in West-Berlin und Deuschland in der Zeit von 1945 bis 1994. Auf Schrifttafeln wird der Beitrag zur Freiheit Berlins sehr deutlich dargebracht.

 

Unseren Abend beschließen wir dann, voll der Erlebnisse des Tages bei einem wundervollen chinesischen Essen in einem chinesischen Restaurant.

 

….und zu meiner allergrößten Freude konnte Micha den “Projektor” reparieren – Dankeschön dafür!

........und die Fotos folgen noch

Route :  Lichterfelde - Havel - Teufelsberg - Wannsee - Dahlem  
km :    
Unterkunft :  Hotel Morgenland  
Aktivitäten     :
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 Halbinsel Schildhorn mit Jaczo Denkmal, Teufelsberg - Abhörstation, 
 Dahlem - Alliierten Museum